Nach langem Warten ist es nun soweit: Die deutsche Börse begrüßt das neue Milliardenunternehmen SCHOTT Pharma. Der Erstkurs der Aktie lag bei 30 Euro und sorgte damit für Zeichnungsgewinne. Der Ausgabepreis hatte zuvor bei 27 Euro gelegen und die ursprüngliche Preisspanne zwischen 24,50 Euro und 28,50 Euro wurde nicht ausgenutzt.

Am Vorabend hatte die Platzierungsbank die Preisspanne auf 26,50 bis 27 Euro verringert, womöglich um am Handelstag ein Aufwärtspotenzial zu gewährleisten. Der Schlusskurs lag bei 31,30 Euro, ermöglichte damit Anlegern ein Plus von 15,9 Prozent zum Ausgabepreis. Börsianer äußerten sich zum ersten Handelstag der SCHOTT Pharma-Aktie überwiegend positiv.

"SCHOTT konnte sich trotz des schwierigen Gesamtmarktumfelds über dem Platzierungspreis von 27 Euro gut behaupten", stellte Marktbeobachter Andreas Lipkow fest. "Derzeit stehen defensive Branchen und Sektoren im Fokus der Investoren." Experten sehen SCHOTT Pharma Hart im Wind von Megatrends wie mRNA-Wirkstoffen und GLP-1-Medikamente, welchen ein enormer Boom prognostiziert wird.

Der Börsengang wurde mit einer Marktbewertung von rund vier Milliarden Euro beziffert, basierend auf den zuvor anvisierten 3,7-4,3 Milliarden Euro. Aus dem Anfangspreis des Angebots, der 34,6 Millionen Aktien, ermitteln sich für den Streubesitz am Erstkurs 23 Prozent.

Der alleinige Gewinner des Börsengangs ist allerdings vorrangig der Mutterkonzern, der Mainzer Glasspezialist SCHOTT. Der Börsenneuling selbst, SCHOTT Pharma, erhält keine Finanzmittel aus dem IPO - die Konzernmutter will aber den neuen Kabinettsplan durch ihre Finanzierung unterstützen. Der Pharmazulieferer stellt Verpackungen aus Borosilikatglas Typ I und hochwertigem pharmazeutischen Polymer wie Spritzen, Ampullen, Fläschchen und Kapseln her.

Weitere eine Milliarde Euro, die SCHOTT im Rahmen des Börsengangs einbringt, sollen in die Fortsetzung des Wachstums und in die Erreichung der Klimaneutralität von SCHOTT Pharma bis 2030 fließen. Im Zeitraum der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2023 hat die Pharma-Sparte 670,1 Millionen Euro Umsatz erzielt und 187,4 Millionen Euro als EBITDA erzielt. SCHOTT strebt ein jährliches Umsatzwachstum von zehn Prozent an.